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Thema: Alpencross Rennrad diese seite wurde veröffentlich am 29.06.2005

Alpencross 2005 mit dem Rennrad

Mit dem Rennrad quer über die Alpen - von Pfronten nach Riva
"mogst a wurscht buar?"

Das Tagebuch zum Alpencross 2005

1. Etappe - 18.6.2005/Start in Grän-Tirol nach Ötztal-Bahnhof

Pünktlich um 7.30 Uhr trafen sich alle Teilnehmer bei Dieter. Nach dem Aufladen der Fahrräder hieß es - auf nach Pfronten.
Trotz der guten Wetterprognose regnete es in Pfronten. Nach kurzem Kriegrat beschlossen wir noch ein kleines Stück mit dem Auto zu fahren. Knapp 10 km später – in Grän/Tannheimer Tal – besserte sich das Wetter. Somit starteten wir von dort aus zum Abenteuer „Alpencross Rennrad 2005“.

Dank unseres Tagesgastes Roland erreichten wir Elmen im Lechtal im 35 km Schnitt Tempo. Der Ort Elmen war der Einstieg zum ersten Pass dem Hahntennjoch mit einem Scheitelpunkt auf knapp 1900 m Höhe. Bis auf einige bissige Rampen eigentlich ganz gut zu fahren. Roland, Franz und Stefan mussten ihren ersten Bergpreis ausfahren. Der Sieger war schließlich Stefan! Der „Rest“ ließ oder musste es gemütlicher angehen lassen.
Unser heutiger Busfahrer Volker beschloss an der Passhöhe sein Rad doch auszupacken und uns etwas entgegen zu fahren. Somit hat er auch noch einige Höhenmeter in sein Buch des Radgewissens schreiben können.
Nach kurzer Rast und Begutachtung der Bergwelt auf dem Hahntennjoch ging es in rasender Abfahrt nach Imst hinunter. Von dort aus waren es nur noch weniger Kilometer zum Etappenziel – Ötztal Bahnhof.
Wir begleiteten Roland noch bis Telfs da dieser noch bis Garmisch zurück fahren musste. Zum Ausklang oder zur Belohnung machten wir noch eine Eisdiele in Telfs unsicher. Das vorzügliche Eis mundete allen sichtlich. Danach ging es mit Rückenwind um im 40er Tempo nach Ziel zurück.
Nach einem leckeren Abendessen – es gab Nudeln mit Soße – brauchte es nicht lange bis alle ihren verdienten Schlaf genossen. Ach ja, noch zu erwähnen war das Wetter. Es wurde im Laufe des Tages immer besser und heißer. Was das wohl für die kommenden Tage bedeutet ...?

2. Etappe - 19.6.2005/Start in Ötztal-Bahnhof nach Zernez Engadin

Nach einer ruhigen Nacht – lediglich das Rauschen eines nahen Baches trübte die Nachruhe – empfingen wir pünktlich um 7.30 Uhr unser Frühstück. Entgegen der üblichen Abmachung wollten wir die zweite Etappe bereits um 8.30 Uhr starten. Angesichts der sommerlichen Temperaturen eine weise Entscheidung.
Bereits 10 km nach dem Start in Ötztal-Bahnhof ging es in das Pitztal. Von da ab hieß es bergan zur Pillerhöhe. Eine schöne, kleine und vor allem wenig befahrene Strecke! Die Straße windet sich bis zur Passhöhe auf 1560 m empor. Von dort bot sich ein fantastischer Ausblick auf das Inntal und den umliegenden Bergen.
Nach kurzer Verweildauer – Getränkeaufnahme stand hier in Vordergrund – ging es in rasender Abfahrt nach Prutz hinunter. Auf einer Nebenstraße fuhren wir entlang des Inns bis zur Schweizer Grenze. Hier begann die Fahrt in das Unterengadin. Es erwies sich als sehr klug so früh gestartet zu sein. Die Hitze wurde immer unerträglicher, schließlich erreichten wir um 14 Uhr Zernez – unser heutiges Etappenziel.
Der hohe Schnitt von über 26 km/h hatten wir dem permanenten Rückenwind zu verdanken. Nachdem wir im Hotel Bär unser Quartier bezogen hatten, machte uns Tom mit dem Hinweis „eine Eisdiele gesichtet zu haben“ den Mund so richtig wässerig. Was dann folgte war klar – schließlich sollte morgen die längste Etappe (was sie dann aber doch nicht war) des Alpencross in Szene gehen.
Volker machte seinem Ruf als Spitzenkoch am Abend noch alle Ehren. Er zauberte für uns tellerweise Spaghetti mit Tomatensoße. Eine bessere Vorbereitung auf den nächsten Tag gibt es gar nicht!

3. Etappe - 20.6.2005/Start in Zernez und Ziel in Zernez

Heute stand auf dem Streckenplan die „Schweizer Runde“ auf dem Programm. Zuerst den Flüela-Pass mit fast 2400 m Höhe und dann als Abschluss den Albula-Pass – ebenfalls über 2300 m Höhe an. Hört sich eigentlich ganz leicht an!
Als Vorbereitung auf diese wirklich schwere Herausforderung machten wir uns zuerst über das Frühstücksbuffett im Hotel Bär her. Anmerkung: sehr empfehlenswert!
Kurz vor 9 Uhr ging es dann los. Kaum war eine Stunde vergangen da waren wir alle auf dem Flüela-Pass. Es waren ja auch nicht so viele Höhemeter. Da sollte der Albula schon von ganz anderem Kaliber sein.
Nach kurzen Stopp auf der Passhöhe mit Fototermin ging es in rasender Fahrt nach Davos hinunter. Von dort weiter nach Tiefenkastel. Ein drei Kilometer langer Tunnel sorgte zwischenzeitlich für mehr Abkühlung als machen lieb war. Die Temperatur war mittlerweile auf 30 Grad angestiegen als wir den Albula-Pass in Angriff nahmen. 1400 Höhenmeter verteilt auf satte 20 km – das waren die harten Fakten.
Nach so ungefähr zwei Stunden waren alle oben angekommen. Zusammen bestaunten wir noch ausgiebig die karge, ja bisweilen bizarr anmutende Bergwelt. Die Abfahrt vom Albula erforderte höchste Aufmerksamkeit, da der Straßenbelag nicht im besten Zustand war. Eher ungewöhnlich für Schweizer Verhältnisse.
In Zuoz gab es dann den verdienten Capo! Der Rest war dann nur noch Formsache und schnell erledigt.
In Zernez stürmten wir noch den örtlichen Supermarkt. Diesmal gab es für jeden 500 Gramm Spagetti. Das man eine solche Menge überhaupt essen kann? Fast kein Problem, geht es doch morgen zur 4. Etappe und leichte Etappen, die gibt es auf dem Alpencross nicht.

4. Etappe - 21.6.2005/Start in Zernez und Ziel in Prad-Vinschgau

Der Tag begrüßte die Teilnehmer des RC Pfeil Alpencross mit strahlendem Sonnenschein, was sonst? Die Nacht war für so manchen von uns etwas unruhig – lag wahrscheinlich an den 500 Gramm Spaghetti!
Nach dem dennoch ausgiebigen Frühstück starteten wir in Richtung St. Moritz. Kurz vor dem Maloja-Pass machten wir eine Pause. Der willkommene Anlass für einen Fototermin am wunderschönen Silvaplana-See. Die umliegende Schweizer Bergwelt war einer der Höhepunkte des heutigen Tages.
Kurz nach St. Moritz ging es zum ersten richtigen Berg des heutigen Tages – dem Bernina-Pass. Oben angekommen gab es wiederum einen optischen Höhepunkt nach dem anderen. Zum Glück konnte uns Stefan bedingt durch seine Erfahrung als Bergsteiger so fast jeden Berg namentlich nennen.
Nach einer kurzen Abfahrt ging es abermals eine sehr steile Rampe in Richtung Livinio. An der Passhöhe – dem Forcula di Livinio – war der Grenzübertritt von der Schweiz nach Italien. Den sollten wir im Laufe des Tages noch zweimal machen.
Die anschließende Abfahrt nach Livinio hinunter war alles andere als rasend, da es heftigen Gegenwind gab. Nach zwei Pässen hatten wir unseren ersten Capo redlich verdient. Eine Eisdiele war in Livinio auch schnell gefunden. Umrahmt von 3000 m hohen Bergen wird das wahrscheinlich unvergesslich sein.
Am Talausgang von Livinio mussten wir noch durch einen 3 km langen Tunnel fahren. Im Tunnel – der sehr gut beleuchtet ist – geht es ingesamt 100 hm bergab. Versuchen Sie niemals die andere Richtung zu fahren!
Nun stand lediglich die Auffahrt zum Ofenpass noch an. Diese ist aber bis auf das letzte Stück relativ flach. Nach einer kurzen Pause auf der Passhöhe nahmen wir die 40 km lange Abfahrt in Angriff.
Leider war diese auch von heftigen Gegenwind geprägt, so dass man zusätzlich noch ordentlich treten musste.
Im Etappenziel in Prad fanden wir dann relativ schnell eine Unterkunft. Nach ausgiebigen Abendessen besprachen wir noch die morgige Königsetappe. Da war schon eine richtige Vorfreude zu erkennen!

5. Etappe - 22.6.2005/Start in Prad und Ziel in Edolo

Heute sollte die Königetappe – zumindest von den Höhenmetern – unter die Räder genommen werden.
Bereits in der Früh gab es Kaiserwetter! Kurz vor 9 Uhr verabschiedeten wir uns aus dem Vinschgau. Das Thermometer zeigt hier bereits 26 Grad an. Volker übernahm die Betreuung aus dem Bus an der ersten Passauffahrt. Das war angesichts der hohen Temperaturen auch dringend nötig.
Am „Dach des Alpencross“ bot sich den Teilnehmern ein grandioses Bergpanorama. Diesen Ausblick muss man einfach mal gesehen haben. Angesichts des noch ausstehenden Passes vergaben wir die Möglichkeit eine original Stilfser-Joch-Wurst zu essen, obwohl uns der Spruch des Wurstverkäufers noch in den Ohren liegt. Dieser lautete: mogst a wurscht buar?
Nach ausgiebiger Getränkeaufnahme machten wir uns auf die lange Abfahrt hinunter nach Bormio. Hatte es bergauf schon 48 Kehren gegeben, so waren es bergab auch nicht viel weniger. Unser Glück war, dass vor Kurzen hier der Giro vorbeigegangen war, daher war die Strecke fast komplett neu geteert.
In Bormio tauschten wir den Fahrer des Busses. Dieter übernahm jetzt diesen Part. Für Volker und die anderen stand nun die Abfahrt durch das Veltlin an.
Nach 30 Kilometer war diese zu Ende und wir standen von der Auffahrt zum vermeintlich schwersten Alpenpass – dem Mortirolo (zumindest nach gut unterrichteten Internetquellen. Da wir auch behauptet, daß schwere Fahrer aus dem Sattel gehen müssen, aber nur wenn sie noch können. Wir hatten da überhaupt keine Probleme).
In der Cappobar am Fuß des Berges tankten allen nochmals Kraft. Mittlerweile war es über 30 Grad warm. Die Aufahrt zum Mortirolo war wirklich schwer. Die Straße war teilweise noch mit den Anfeuerungen der Tifosis bemalt. Ging der Giro im letzten Jahr doch hier in seine entscheidende Phase – was angesichts der Steigungsprozente nicht wundert. Die Temperatur lag nun bei 35 Grad – zum Glück ist fast die gesamte Passstraße im Wald gelegen.
Auf der Passhöhe wollten sich Volker und Tom nichts nachsagen lassen und überquerten diese im flotten Tempo gemeinsam.
Die Abfahrt nach Edolo war schnell erledigt. Mithilfe des Fremdenverkehrsamtes fanden wir kurzfristig eine Unterkunft. Noch lange schwelgten wir vom mystischen Mortirolo – doch halt, galt es doch die Kräfte für die Schlussetappe zu sammeln. Dies konnten wir am besten gemeinsam bei einer Flasche Rotwein. Morgen sollten wir nach sechs Tagen unser Ziel sehen – den Gardasee!

6. Etappe - 23.6.2005/Start in Edolo und Ziel in Riva

Der letzte Tag unseres Alpencross.
Tom übernahm an diesem Tag die Aufgabe des Busfahrers – er war wohl darüber ganz froh.
Meist wir die letzte Etappe nicht mehr richtig wahrgenommen. Für unseren Alpencross galt aber, es gibt keine leichten Etappen!
Nach einem üppigen italienischen Frühstück ging es kurz vor 9 Uhr von Edolo in südlicher Richtung weiter. Das Thermometer zeigt hier bereits 27 Grad an. In rasender Fahrt ging es die Hauptstraße ca. 30 km bergab bis Breno. Von dort aus erfolgte der vorletzte Anstieg hinauf zum Passo di Groce Dominii. Diese Name hört sich schon fast mystisch an. Die Straße stieg sofort ziemlich steil an, was Volker zu dem Ausspruch nötigte „da gewinnt man effektiv an Höhe“.
Bereits oder schon 20 km später war die Passhöhe erreicht. Nach einer Rast und ausgiebiger Betrachtung der Bergwelt gingen wir die fast 30 km lange Abfahrt zum Idrosee an.
Zum Glück passierten wir auf dem Weg in das Tal eine Berggaststätte. Da konnten wir natürlich nicht vorbei. War es doch auch die letzte Gelegenheit für einen Eiskaffee.
Am Idrosee – mittlerweile waren es 36 Grad Hitze – führte die Strecke bei Storo zum letzten Anstieg des Alpencross 2005. Dieser endete am Ledrosee. Angesichts der vielen Badegäste wäre es uns sehr wohl nach einem Bad gewesen. Aber das Ziel war jetzt zum Greifen nahe!
Die letzte Abfahrt mussten wir aber auf halber Höhe beenden, da es nicht erlaubt ist, den letzten Tunnel bis zum Gardasee mit dem Rad zu durchqueren.
So endete hier unser Alpencross Rennrad 2005.

Die Alpenüberquerung mit dem Rennrad ist eine Herausforderung für Mensch und Maschine. Wir hatten mehrfach Glück. Bis auf den Beginn war das Wetter absolut super. Alle Teilnehmer sind in den Abfahrten sehr gesonnen gefahren, so dass es zu keinerlei Unfällen gekommen ist. Überhaupt sei an diese Stelle erwähnt, dass wir fünf eine super Truppe waren.
Einen negativ Punkt gibt es schon zu erwähnen: Den angestrebten Schnitt von 20 km/h konnten oder wollten wir leider nicht erreichen. Aber wen hat das gestört?

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