1. Etappe - 18.6.2005/Start in Grän-Tirol nach
Ötztal-Bahnhof
Pünktlich um 7.30 Uhr trafen sich alle Teilnehmer bei Dieter. Nach dem
Aufladen der Fahrräder hieß es - auf nach Pfronten.
Trotz der guten Wetterprognose regnete es in Pfronten. Nach kurzem
Kriegrat beschlossen wir noch ein kleines Stück mit dem Auto zu fahren.
Knapp 10 km später – in Grän/Tannheimer Tal – besserte sich das Wetter.
Somit starteten wir von dort aus zum Abenteuer „Alpencross Rennrad 2005“.
Dank unseres Tagesgastes Roland erreichten wir Elmen im Lechtal im 35
km Schnitt Tempo. Der Ort Elmen war der Einstieg zum ersten Pass dem
Hahntennjoch mit einem Scheitelpunkt auf knapp 1900 m Höhe. Bis auf einige
bissige Rampen eigentlich ganz gut zu fahren. Roland, Franz und Stefan
mussten ihren ersten Bergpreis ausfahren. Der Sieger war schließlich
Stefan! Der „Rest“ ließ oder musste es gemütlicher angehen lassen.
Unser heutiger Busfahrer Volker beschloss an der Passhöhe sein Rad doch
auszupacken und uns etwas entgegen zu fahren. Somit hat er auch noch
einige Höhenmeter in sein Buch des Radgewissens schreiben können.
Nach kurzer Rast und Begutachtung der Bergwelt auf dem Hahntennjoch ging
es in rasender Abfahrt nach Imst hinunter. Von dort aus waren es nur noch
weniger Kilometer zum Etappenziel – Ötztal Bahnhof.
Wir begleiteten Roland noch bis Telfs da dieser noch bis Garmisch zurück
fahren musste. Zum Ausklang oder zur Belohnung machten wir noch eine
Eisdiele in Telfs unsicher. Das vorzügliche Eis mundete allen sichtlich.
Danach ging es mit Rückenwind um im 40er Tempo nach Ziel zurück.
Nach einem leckeren Abendessen – es gab Nudeln mit Soße – brauchte es
nicht lange bis alle ihren verdienten Schlaf genossen. Ach ja, noch zu
erwähnen war das Wetter. Es wurde im Laufe des Tages immer besser und
heißer. Was das wohl für die kommenden Tage bedeutet ...? |
2. Etappe - 19.6.2005/Start in Ötztal-Bahnhof nach
Zernez Engadin
Nach einer ruhigen Nacht – lediglich das Rauschen eines
nahen Baches trübte die Nachruhe – empfingen wir pünktlich um 7.30 Uhr
unser Frühstück. Entgegen der üblichen Abmachung wollten wir die zweite
Etappe bereits um 8.30 Uhr starten. Angesichts der sommerlichen
Temperaturen eine weise Entscheidung.
Bereits 10 km nach dem Start in Ötztal-Bahnhof ging es in das Pitztal. Von
da ab hieß es bergan zur Pillerhöhe. Eine schöne, kleine und vor allem
wenig befahrene Strecke! Die Straße windet sich bis zur Passhöhe auf 1560
m empor. Von dort bot sich ein fantastischer Ausblick auf das Inntal und
den umliegenden Bergen.
Nach kurzer Verweildauer – Getränkeaufnahme stand hier in Vordergrund –
ging es in rasender Abfahrt nach Prutz hinunter. Auf einer Nebenstraße
fuhren wir entlang des Inns bis zur Schweizer Grenze. Hier begann die
Fahrt in das Unterengadin. Es erwies sich als sehr klug so früh gestartet
zu sein. Die Hitze wurde immer unerträglicher, schließlich erreichten wir
um 14 Uhr Zernez – unser heutiges Etappenziel.
Der hohe Schnitt von über 26 km/h hatten wir dem permanenten Rückenwind zu
verdanken. Nachdem wir im Hotel Bär unser Quartier bezogen hatten, machte
uns Tom mit dem Hinweis „eine Eisdiele gesichtet zu haben“ den Mund so
richtig wässerig. Was dann folgte war klar – schließlich sollte morgen die
längste Etappe (was sie dann aber doch nicht war) des Alpencross in Szene
gehen.
Volker machte seinem Ruf als Spitzenkoch am Abend noch alle Ehren. Er
zauberte für uns tellerweise Spaghetti mit Tomatensoße. Eine bessere
Vorbereitung auf den nächsten Tag gibt es gar nicht! |
3. Etappe - 20.6.2005/Start in Zernez und Ziel in
Zernez
Heute stand auf dem Streckenplan die „Schweizer Runde“ auf dem
Programm. Zuerst den Flüela-Pass mit fast 2400 m Höhe und dann als
Abschluss den Albula-Pass – ebenfalls über 2300 m Höhe an. Hört sich
eigentlich ganz leicht an!
Als Vorbereitung auf diese wirklich schwere Herausforderung machten wir
uns zuerst über das Frühstücksbuffett im Hotel Bär her. Anmerkung: sehr
empfehlenswert!
Kurz vor 9 Uhr ging es dann los. Kaum war eine Stunde vergangen da waren
wir alle auf dem Flüela-Pass. Es waren ja auch nicht so viele Höhemeter.
Da sollte der Albula schon von ganz anderem Kaliber sein.
Nach kurzen Stopp auf der Passhöhe mit Fototermin ging es in rasender
Fahrt nach Davos hinunter. Von dort weiter nach Tiefenkastel. Ein drei
Kilometer langer Tunnel sorgte zwischenzeitlich für mehr Abkühlung als
machen lieb war. Die Temperatur war mittlerweile auf 30 Grad angestiegen
als wir den Albula-Pass in Angriff nahmen. 1400 Höhenmeter verteilt auf
satte 20 km – das waren die harten Fakten.
Nach so ungefähr zwei Stunden waren alle oben angekommen. Zusammen
bestaunten wir noch ausgiebig die karge, ja bisweilen bizarr anmutende
Bergwelt. Die Abfahrt vom Albula erforderte höchste Aufmerksamkeit, da der
Straßenbelag nicht im besten Zustand war. Eher ungewöhnlich für Schweizer
Verhältnisse.
In Zuoz gab es dann den verdienten Capo! Der Rest war dann nur noch
Formsache und schnell erledigt.
In Zernez stürmten wir noch den örtlichen Supermarkt. Diesmal gab es für
jeden 500 Gramm Spagetti. Das man eine solche Menge überhaupt essen kann?
Fast kein Problem, geht es doch morgen zur 4. Etappe und leichte Etappen,
die gibt es auf dem Alpencross nicht. |
4. Etappe - 21.6.2005/Start in Zernez und Ziel in
Prad-Vinschgau
Der Tag begrüßte die Teilnehmer des RC Pfeil Alpencross
mit strahlendem Sonnenschein, was sonst? Die Nacht war für so manchen von
uns etwas unruhig – lag wahrscheinlich an den 500 Gramm Spaghetti!
Nach dem dennoch ausgiebigen Frühstück starteten wir in Richtung St.
Moritz. Kurz vor dem Maloja-Pass machten wir eine Pause. Der willkommene
Anlass für einen Fototermin am wunderschönen Silvaplana-See. Die
umliegende Schweizer Bergwelt war einer der Höhepunkte des heutigen Tages.
Kurz nach St. Moritz ging es zum ersten richtigen Berg des heutigen Tages
– dem Bernina-Pass. Oben angekommen gab es wiederum einen optischen
Höhepunkt nach dem anderen. Zum Glück konnte uns Stefan bedingt durch
seine Erfahrung als Bergsteiger so fast jeden Berg namentlich nennen.
Nach einer kurzen Abfahrt ging es abermals eine sehr steile Rampe in
Richtung Livinio. An der Passhöhe – dem Forcula di Livinio – war der
Grenzübertritt von der Schweiz nach Italien. Den sollten wir im Laufe des
Tages noch zweimal machen.
Die anschließende Abfahrt nach Livinio hinunter war alles andere als
rasend, da es heftigen Gegenwind gab. Nach zwei Pässen hatten wir unseren
ersten Capo redlich verdient. Eine Eisdiele war in Livinio auch schnell
gefunden. Umrahmt von 3000 m hohen Bergen wird das wahrscheinlich
unvergesslich sein.
Am Talausgang von Livinio mussten wir noch durch einen 3 km langen Tunnel
fahren. Im Tunnel – der sehr gut beleuchtet ist – geht es ingesamt 100 hm
bergab. Versuchen Sie niemals die andere Richtung zu fahren!
Nun stand lediglich die Auffahrt zum Ofenpass noch an. Diese ist aber bis
auf das letzte Stück relativ flach. Nach einer kurzen Pause auf der
Passhöhe nahmen wir die 40 km lange Abfahrt in Angriff.
Leider war diese auch von heftigen Gegenwind geprägt, so dass man
zusätzlich noch ordentlich treten musste.
Im Etappenziel in Prad fanden wir dann relativ schnell eine Unterkunft.
Nach ausgiebigen Abendessen besprachen wir noch die morgige Königsetappe.
Da war schon eine richtige Vorfreude zu erkennen! |
5. Etappe - 22.6.2005/Start in Prad und Ziel in
Edolo
Heute sollte die Königetappe – zumindest von den
Höhenmetern – unter die Räder genommen werden.
Bereits in der Früh gab es Kaiserwetter! Kurz vor 9 Uhr verabschiedeten
wir uns aus dem Vinschgau. Das Thermometer zeigt hier bereits 26 Grad an.
Volker übernahm die Betreuung aus dem Bus an der ersten Passauffahrt. Das
war angesichts der hohen Temperaturen auch dringend nötig.
Am „Dach des Alpencross“ bot sich den Teilnehmern ein grandioses
Bergpanorama. Diesen Ausblick muss man einfach mal gesehen haben.
Angesichts des noch ausstehenden Passes vergaben wir die Möglichkeit eine
original Stilfser-Joch-Wurst zu essen, obwohl uns der Spruch des
Wurstverkäufers noch in den Ohren liegt. Dieser lautete: mogst a wurscht
buar?
Nach ausgiebiger Getränkeaufnahme machten wir uns auf die lange Abfahrt
hinunter nach Bormio. Hatte es bergauf schon 48 Kehren gegeben, so waren
es bergab auch nicht viel weniger. Unser Glück war, dass vor Kurzen hier
der Giro vorbeigegangen war, daher war die Strecke fast komplett neu
geteert.
In Bormio tauschten wir den Fahrer des Busses. Dieter übernahm jetzt
diesen Part. Für Volker und die anderen stand nun die Abfahrt durch das
Veltlin an.
Nach 30 Kilometer war diese zu Ende und wir standen von der Auffahrt zum
vermeintlich schwersten Alpenpass – dem Mortirolo (zumindest nach gut
unterrichteten Internetquellen. Da wir auch behauptet, daß schwere Fahrer
aus dem Sattel gehen müssen, aber nur wenn sie noch können. Wir hatten da
überhaupt keine Probleme).
In der Cappobar am Fuß des Berges tankten allen nochmals Kraft.
Mittlerweile war es über 30 Grad warm. Die Aufahrt zum Mortirolo war
wirklich schwer. Die Straße war teilweise noch mit den Anfeuerungen der
Tifosis bemalt. Ging der Giro im letzten Jahr doch hier in seine
entscheidende Phase – was angesichts der Steigungsprozente nicht wundert.
Die Temperatur lag nun bei 35 Grad – zum Glück ist fast die gesamte
Passstraße im Wald gelegen.
Auf der Passhöhe wollten sich Volker und Tom nichts nachsagen lassen und
überquerten diese im flotten Tempo gemeinsam.
Die Abfahrt nach Edolo war schnell erledigt. Mithilfe des
Fremdenverkehrsamtes fanden wir kurzfristig eine Unterkunft. Noch lange
schwelgten wir vom mystischen Mortirolo – doch halt, galt es doch die
Kräfte für die Schlussetappe zu sammeln. Dies konnten wir am besten
gemeinsam bei einer Flasche Rotwein. Morgen sollten wir nach sechs Tagen
unser Ziel sehen – den Gardasee! |
6. Etappe - 23.6.2005/Start in Edolo und Ziel in
Riva
Der letzte Tag unseres Alpencross.
Tom übernahm an diesem Tag die Aufgabe des Busfahrers – er war wohl
darüber ganz froh.
Meist wir die letzte Etappe nicht mehr richtig wahrgenommen. Für unseren
Alpencross galt aber, es gibt keine leichten Etappen!
Nach einem üppigen italienischen Frühstück ging es kurz vor 9 Uhr von
Edolo in südlicher Richtung weiter. Das Thermometer zeigt hier bereits 27
Grad an. In rasender Fahrt ging es die Hauptstraße ca. 30 km bergab bis
Breno. Von dort aus erfolgte der vorletzte Anstieg hinauf zum Passo di
Groce Dominii. Diese Name hört sich schon fast mystisch an. Die Straße
stieg sofort ziemlich steil an, was Volker zu dem Ausspruch nötigte „da
gewinnt man effektiv an Höhe“.
Bereits oder schon 20 km später war die Passhöhe erreicht. Nach einer Rast
und ausgiebiger Betrachtung der Bergwelt gingen wir die fast 30 km lange
Abfahrt zum Idrosee an.
Zum Glück passierten wir auf dem Weg in das Tal eine Berggaststätte. Da
konnten wir natürlich nicht vorbei. War es doch auch die letzte
Gelegenheit für einen Eiskaffee.
Am Idrosee – mittlerweile waren es 36 Grad Hitze – führte die Strecke bei
Storo zum letzten Anstieg des Alpencross 2005. Dieser endete am Ledrosee.
Angesichts der vielen Badegäste wäre es uns sehr wohl nach einem Bad
gewesen. Aber das Ziel war jetzt zum Greifen nahe!
Die letzte Abfahrt mussten wir aber auf halber Höhe beenden, da es nicht
erlaubt ist, den letzten Tunnel bis zum Gardasee mit dem Rad zu
durchqueren.
So endete hier unser Alpencross Rennrad 2005.
Die Alpenüberquerung mit dem Rennrad ist eine Herausforderung für
Mensch und Maschine. Wir hatten mehrfach Glück. Bis auf den Beginn war das
Wetter absolut super. Alle Teilnehmer sind in den Abfahrten sehr gesonnen
gefahren, so dass es zu keinerlei Unfällen gekommen ist. Überhaupt sei an
diese Stelle erwähnt, dass wir fünf eine super Truppe waren.
Einen negativ Punkt gibt es schon zu erwähnen: Den angestrebten Schnitt
von 20 km/h konnten oder wollten wir leider nicht erreichen. Aber wen hat
das gestört? |