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Am 28.07.02 trafen sich unser harter
Kern Romy, Werner, Ralf, Volker, Klaus, Tourguide Jürgen, unsere
Nachwuchstalente Carina und Christian, unsere Gäste „Marathonlady“
Sabine mit ihrem Frank, Armin und nicht zuletzt unser Neuallgäuer Jurist
und Ex-Rennsportleiter Sebastian zu einer –laut Ausschreibung-
anspruchsvollen „Allgäu-MTB-Tour“.
Nicht ganz standesgemäß fuhren wir
bis Obermaiselstein mit unseren Autos mit den Rädern auf dem Dach. Am gebührenfreien
und zum Teil schattigen Parkplatz am „Haus des Gastes“ in
Obermaiselstein wartete als rühmliche Ausnahme bereits Sebastian, der mit
dem Bike bereits 45 km Illerradweg aus Kempten kommend hinter sich hatte.
Bei bestem Wetter machten wir unsere
Bikes startklar, rollten uns an der Straße Richtung Hirschsprung ein und
bogen bald darauf rechts in die schön zu befahrende Almstraße durchs
Gutswieser Tal in Richtung Toniskopfalpe ab. Wie in der Märzausgabe 02
der Zeitschrift „Mountainbike“ versprochen, genossen wir von dort
einen herrlichen Blick auf die eigentümliche Felsenformation der
Gottesackerwände. Sehr gespannt, was uns erwarten würde, gingen wir
vorsichtig den Downhill in Richtung Rohrmoos an, denn was in der
„Mountainbike“ als herrlicher Downhill beschrieben war, las sich bei
Tourenguru Elmar Moser ganz anders: „Eigentlich nicht empfehlendswerter,
zum Teil gefährlicher Pfadabstieg mit 1,5 km Tragestrecke“. Zum Glück
entpuppte sich die Strecke dann als eine Mischung aus beiden
Beschreibungen, z.T. fahrbar, z.T. Tragestrecke, aber eigentlich ungefährlich.
Nur Frank ließ es sich trotz Warnung in der Tourenbeschreibung nicht
nehmen, am 1. auftauchenden Weidezaun weiter in seinen neu erworbenden
Clickies zu verbleiben, was sofort mit einem Salto in die Allgäuer
Bergwiesen und Verzierung von Rucksack und Fahrer mit Allgäuer Matsch
bestraft wurde. Von Rohrmoos gings wie nach jedem Downhill im Allgäu
sofort wieder steil auf Teerwegen bergauf in Richtung Engenkopfrundweg. Am
höchsten Punkt waren wir uns einig, daß wir erst mal ne kleine Stärkung
aus unseren Rucksäcken nötig hatten. Weiter gings in Richtung
Kleinwalsertal, als wir uns bereits über den unproblematischen Übergang
ins nächste Tal freuten, endete urplötzlich der Teer, ging in einen
schweren Singletrail mit anschließender Tragestrecke über einen
Bacheinschnitt über. Der über den Bach führende Steg war so schmal, daß
wir z.T. um unsere Bikes Angst hatten, die wir irgendwie auf der Schulter
hängend, hinüberbalancierten. Weiter gings dann steil bergauf auf einem
kraftraubenden Karrenweg und dann wieder auf Teer bergab bis Riezlern.
Kurz nach der Ortsdurchfahrung gings wieder bergauf auf einen Höhenweg in
Richtung Söllereck. Die schätzungsweise 300 hm auf Teer ziemlich steil
bergauf, trieb in der Mittagshitze den meisten ziemlich den Schweiß auf
die Stirn. Doch auf ca. 1300 Meter Meereshöhe endete der Asphalt, es kam
eine leicht kühlende Brise auf und im ständigen Auf und Ab rollten wir
bei fantastischen Ausblicken auf dem Höhenweg weiter in Richtung Gasthof
Schönblick. In Sichtweite des Schönblick (der Name passt hier wirklich)
fielen wir auf 1450 Meter Höhe in der einfach bewirtschafteten
Schrattenwangalm ein. Der hervorragende Bergkäse aus eigener Herstellung
und natürlich auch die kühlen Getränke machten uns wieder fit für den
weiteren Weg. Am Schönblick nahmen wir Abschied von Sebastian, der wegen
seines langen Heimweges den Downhill in Richtung Söllerecktalstation und
weiter in Ri. Kempten unter die Stollen nahm. Für die Übrigen hies es
mal wieder steil bergauf, denn wir wollten uns unbedingt den Schweiß mit
einem Bad im Freibergsee abwaschen. Aber die Kette an Christians Corratec
sah das anders und verabschiedete sich am steilsten Stück erst mal in den
Schotter, was Christian mit einem fassungslosen Blick wegen des plötzlich
drohenden Endes der Tour quittierte. Aber hier bewährte es sich mal
wieder, ein paar kleine Shimano-Nietstifte samt zugehörigem Nietendrücker
dabei zu haben. So konnte dieses Maleur nach ca. 15 min Zwangspause
behoben werden. Der Weg führte uns trialmäßig weiter über einen
kleinen Sattel im Wald, nach einer kurzen Schiebestrecke begann ein schön
zu fahrender Karrenweg mit nur anfangs noch sehr grobem Untergrund in
Richtung Gasthof Hochleite. Als alle schon hofften auf der dann
auftauchenden schönen Almteerstraße bergab rollen zu können, gab
Tourguide Jürgen wie so oft an diesem Tag das unmissverständliche
Zeichen: Bergauf!!! Denn laut Beschreibung in der Mountainbike sollte vom
Gasthof Hochleite ein schöner Singletraildownhill über Schwand zum
Freibergsee führen. An der Hochleite angekommen, machte uns jedoch ein unübersehbares
Schild darauf aufmerksam, daß beide
weiterführende Wege Wanderer- und nicht Bikerrevier wären. Da
sowieso Bikeverbot, entschlossen wir uns den direkten Weg zum
„Freibergsee 30 min“ zu nehmen. Dies war allerdings eine
Fehlentscheidung, denn das Bikeverbot erwies sich als völlig überflüssig,
da bald darau ein übler, steiler, zum Teil feuchter Bergsteig begann, wo
an fahren nicht zu denken war. Wenigsten blitzte weit unten schon das
herrliche Grün-Blau des Freibergsees, aber wir waren davon noch ungefähr
45 min Tragestrecke entfernt. Irgendwann kamen wir ziemlich kaputt am
Freibergsee-Rundweg an und rollten zum Freibad am Strandcafe. Der Sprung
in die kühlen Fluten des Sees mit Blick auf den Anlaufturm der
Oberstdorfer Skiflugschanze, der direkt in den blauen Berghimmel zu ragen
scheint, entschädigte wirklich für Alles. Als jedoch Tourguide Jürgen
anschließend, nicht zuletzt wegen der vorher gemachten schlechten
Erfahrungen, einen ausgiebigen Blick in die Kompaß-Wanderkarte warf,
stellten doch einige Mitfahrer die bange Frage „mit wieviel Stunden
Tragestrecke“ im weiteren Tourenverlauf noch zu rechnen wäre. Doch die
Sorge war unbegründet, über einen traumhaften Wanderweg mit sehr gemäßigten
Steigungen rollten wir mit Traumblicken auf Oberstdorf zum Gasthof
Bergkristall, rauschten hinab zur B 201 und weiter auf dem Wanderweg über
Kornau hinunter zur Breitach und weiter nach Tiefenbach. Glücklich und
zufrieden rollten wir auf dem Radweg von Tiefenbach in Ri. Obermaiselstein
in der Abendsonne am Abzweig ins Gutswiesertal vorbei und genossen die
letzte Abfahrt vom Hirschsprung nach Obermaiselstein.
Fazit: Diese Traumrunde kann man
wirklich zum Nachfahren empfehlen, nur sollte man die schwere Tragestrecke
zum Freibergsee vom Gasthof Hochleite durch den schönen Teerstraßen-„Umweg“
über Schwand ersetzen, denn immerhin 45 km mit ca. 1400 hm reichen einem
durchschnittlich trainierten Hobbybiker allemal. Durch die vielen
Rhytmuswechsel mit ständigem Auf und Ab und den vielen Weidezäunen im
Allgäu schafft man gerade mal einen „stolzen“ 10-er Schnitt.
Ihr meint lächerlich, dann probiert
es doch mal!!
Vielen Dank an alle Mitfahrer, Ihr wahrt wirklich Klasse!
Euer
Jürgen
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